Nur ein vollständig nach den gängigen Normen zertifiziertes Fahrzeug kann einen realen Schutz gewährleisten - also nach VR zertifizierte Sonderschutzfahrzeuge, die in vollem Umfang nach den Normen BRV 1999/BRV 2009 geprüft wurden.
Fast jede Firma, die Autos panzert, behauptet, daß nur zertifizierte Materialien eingesetzt werden. Tatsächlich ist gegenwärtig nur schwer ein Panzerstahlhersteller oder ein Panzerglashersteller zu finden, der für seine Produkte kein Zertifikat hätte.
Die Zertifizierung kostet nur wenig Zusatzaufwand an Zeit und Geld, daher ist mit einer bestimmten Kenntnis des technologischen Herstellungsprozesses jeder Materialproduzent in der Lage, seinen Stahl, ballistischen Fasern oder sein Panzerglas zu zertifizieren - er muß drei Muster 500 x 500 mm bereitstellen, welche die vorgesehenen 3 Treffer aushalten (nach den Normen EN 1063 / VPAM PM 2007).
Nichtdestotrotz ist die Verwendung zertifizierter Materialien zwar notwendig, aber nicht ausreichend - die Panzerung eines Sonderschutzfahrzeuges, das einen realen Schutz bietet, setzt nicht nur den Einsatz zertifizierter Materialien voraus, sondern auch breite Kenntnisse darüber, wie diese zu verarbeiten sind.
Es ist offensichtlich, daß ein zertifizierter Stahl noch keine Garantie bietet, daß die Schutzteile auch so in das Fahrzeug eingebaut sind, daß ein Schutz gewährleistet ist. Die Befestigung eines zertifizierten Panzerstahlteiles in der Fahrzeugkarosserie, auch mit Hilfe von Schrauben und Muttern, garantiert noch nicht, daß dieses Teil unter Einwirkung des Geschosses sich nicht löst oder das Geschoß "durchschlüpft. Alles hängt davon ab, wie die Panzerung konstruiert ist und wie sie ausgeführt wurde.
Die Mehrzahl der Panzerungsfirmen garantiert, daß "das Geschoß nicht in das Fahrzeug eindringen kann, ohne auf die Panzerung zu treffen" oder daß "der Schutz gegen ballistische Angriffe unter einem Winkel von 90° gegeben ist".
Es mag angenehm sein zu wissen, daß das Geschoß überall auf die Panzerung trifft, aber das gibt doch noch keine Gewähr, daß die Insassen auch am Leben bleiben würden - denn nach dem Auftreffen auf die Panzerung kann das Geschoß doch seine Richtung ändern, und ohne großen Verlust seiner kinetischen Energie bleibt es immernoch tödlich gefährlich.
Viele Firmen wissen einfach nicht, was sie garantieren können - weil sie am gepanzerten Fahrzeug nie ballistische Tests oder Ansprengungen durchgeführt haben - sie bauen einfach Panzerungsteile und kugelsicheres Glas in das Auto ein in der Hoffnung, daß dies schon helfen wird.
Solche "Panzerungen" können in jeder Werkstatt mit Hilfe der Grundausstattung angefertigt werden und erfordern weder spezielles Wissen noch Technologien – aber das Ergebnis entspricht dem Aufwand.
Die Mehrzahl der marktgängigen zivilen gepanzerten Fahrzeuge hat ballistische Lücken in den Türbereichen, wenn unter anderen Winkeln als 45° beschossen wird; ein anderer typischer Durchschußbereich ist direkt unterhalb der Windschutzscheibe.
Die Mehrzahl der Firmen baut schon Überlappungen und Kugelfänge ein - zwei miteinander verbundene Panzerungteile werden nicht stumpf aneinander gestellt, sondern mit gegenseitiger Überdeckung - und auch dies, wenn es nicht in der "richtigen" fachmännischen Weise ausgeführt ist, stoppt nicht immer das Geschoß. Nach dem Auftreffen auf die Panzerung wird ein hauptsächlich bleihaltiges Geschoß (wie 7,62 х 51 НАТО M80, 5,56 х 45 М193 und SS109, 7,62 х 54 57-H-323C und andere) in viele kleine (immer noch sehr schnelle) Teile zerlegt, die ähnlich einer Flüssigkeit, in der Lage sind, auch durch kleine Spalte und Lücken durchzurutschen, und damit noch sehr gefährlich sein können.
Anders dagegen Geschosse mit gehärtetem Kern oder Penetrator - diese haben eher die Tendenz zu zerbrechen und dann abzuprallen - die Flugbahnen nach der ersten Wechselwirkung mit der Panzerung sind nicht unbedingt vorhersehbar. Daher sind "einfache" Überlappungen oder "große" Kugelfänge keine Lösung für diese Probleme.
Nur wenige gepanzerte Fahrzeuge, die mit der Schutzklasse B6 oder sogar B6+ ausgeliefert werden, gewährleisten einen Schutz gegen das Geschoß 5,56 х 45 SS109 (NATO-Code M192 - ein Bleigeschoß mit davorgesetztem Stahl-Penetrator), obwohl dies beispielsweise in der US-Army ein sehr weit verbreitetes Geschoß ist. Diese Bedrohung wird in der Schutzklasse B5 erfaßt, so daß ein beliebiges B6-Fahrzeug dagegen gefeit sein muß.
Der guenstigste Panzerungsart benutzt ausschließlich die vorhandenen Öffnungen in der Serienkarosserie für die Befestigung der Schutzteile, ohne daß geschweißt wird. Dies ergibt ballistisch einen gewissen Schutz, aber ein solches Fahrzeug kann Probleme bei einer Ansprengung bekommen. Sogar Handgranaten, die eine relativ niedrige Bedrohung darstellen, können unter Umstaenden eine solche Panzerung schon beschädigen.
Eine solche Panzerung kann auch ein erhöhtes Risiko bei einem Unfall nach sich ziehen - denn die Serienkarosserie eines Autos ist natürlich nicht für das Zusatzgewicht der Panzerung ausgelegt, und ihr Verhalten kann dadurch beeinträchtigt werden.
Wir gestatten uns auch, daran zu erinnern, daß entgegen den Beteuerungen vieler Hersteller, eine "Panzerung nach VR-Norm" nicht existiert. Die Normen BRV 1999 / BRV 2009 sind die Normen, die das jeweilige Schutzniveau "VR" definieren - sie geben aber keinerlei Hinweise darauf, wie eine Panzerung auszuführen ist, sondern legen ausschließlich die Prüfprozedur für Schutzteile und -materialien fest.
Materialeigenschaften bei der Bearbeitung, verwendete Schweißdrähte, die Schweißprozesse, die gegenseitige Verbindung der Schutzteile miteinander, die Kräfteverteilung, das voraussichtliche Verhalten der Panzerung bei (punktueller) ballistischer und (großflächiger) Blast-Belastung, die Art und Weise der Überlappungen zwischen Stahl und Glas, die Befestigung der Gläser im Rahmen und vieles mehr spielen eine wichtige Rolle bei der Ausführung der Panzerung eines Fahrzeuges.
Unser Toyota Land Cruiser 200wurde ausführlich getestet und durch die iABG Lichtenau zertifiziert - in Übereinstimmung mit der BRV 2009 für das Schutzniveau VR10. Genau dasselbe Schutzdesign wird für alle unsere Panzerungn, auch in den darunter liegenden Schutzklassen, verwendet.